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Persönlicher Kommentar

Mehr Ökoanbau!

Ich habe der Veranstaltung "Sorge um Probleme durch mehr Ökoanbau" beigewohnt, weil ich mir interessante Inhalte erwartet habe. Ich wurde nicht nur enttäuscht, sondern musste mit Erschrecken feststellen, dass die beiden Referenten fragwürdige Ansichten in einer populistischen Ausdrucksweise verbreitet haben.

Tristan Billmann

Foto: ÖDP

Herr Ströbel hinterfragte in seinem Vortrag bekannte Forschungsarbeiten zu den Auswirkungen von mehr Ökoanbau. Diese Studien kommen zu dem Ergebnis, dass pro Hektar Fläche die negativen Auswirkungen geringer sind als bei konventioneller Wirtschaftsweise. Er wendete ein, dass man die Auswirkungen pro Tonne erzeugtem Produkt betrachten sollte.

Dies ist soweit richtig. Richtig ist auch, dass bei ökologischer Wirtschaftsweise die Erträge pro Hektar geringer sind. Herr Ströbel nahm aber im Weiteren Verlauf seiner Argumentation an, dass man weniger Fläche bewirtschaften müsse, um den gleichen Ertrag zu erzielen und somit Fläche für andere Bewirtschaftungsweisen zur Verfügung stünden. Er nannte das Beispiel von Kurzumtriebsplantagen und argumentierte weiter mit der riesigen Menge an CO2, die dadurch gebunden wird.

Er hat in seiner Argumentation aber übersehen, dass dieses CO2 wieder frei wird, durch die typischer Weise thermische Verwertung des Ernteguts dieser Plantagen. Und nur aufgrund dieser Rechenart steht die ökologische Wirtschaftsweise in seinem Vortrag so viel schlechter da als konventionelle Landwirtschaft.

Die angesprochenen Ertragsunterschiede werden durch den Klimawandel auch immer kleiner und gerade in Franken wird immer öfter Wasser der ertragsbegrenzende Faktor. Da spielt die Wirtschaftsweise eine untergeordnete Rolle.

Während des gesamten Abends waren immer wieder von allen Seiten auf dem Podium ähnliche wissenschaftlich eindeutig falsche Aussagen zu hören, die gerade in die Argumentation gepasst haben und hilfreich waren um Ängste vor Deindustrialisierung oder anderen furchterregenden Schreckgespenstern zu schüren.

Ich finde es gut und richtig, dass Entwicklungen kritisch hinterfragt werden. Aber nicht so! Man kann doch nicht allen Ernstes die Augen so sehr vor der Realität verschließen und im Prinzip ein Weiter so fordern, was uns die letzten 50 Jahre hinweg an den Punkt geführt hat, wo wir jetzt stehen.

Dass in der Landwirtschaft große Unzufriedenheit mit dieser Situation besteht, haben die Redebeiträge auf dieser Veranstaltung gezeigt.

 

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Wichtiger Hinweis:
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